by Marie Schwarz
Lesezeit: 14 Min.
"In der Aufstellung unserer Grundsätze sind wir strenger als in ihrer Befolgung."
Theodor Fontane
Wer kennt es nicht? Silvester naht und man fragt sich, was man eigentlich das ganze Jahr über gemacht hat, und warum schon wieder einmal die Zeit so schnell vergangen ist. Nicht selten kommt es vor, dass wir uns von nicht erreichten Zielen entmutigen lassen und die Lust daran verlieren, uns Neues vorzunehmen.
Vorsätze oder auch persönliche Lebensziele sind für uns jedoch sehr wichtig, um uns selbst eine Art Struktur zu liefern, an der wir uns orientieren können, um beispielsweise unseren eigenen Fortschritt in der Persönlichkeitsentwicklung zu reflektieren. Es macht deshalb Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, was man persönlich sowie beruflich noch erreichen möchte und einmal den Rückblick zu wagen, wie man sich in der Vergangenheit dabei bereits angestellt hat. Weitere Gründe, warum du dir Neujahrsvorsätze machen solltest und wie du das ganze Jahr über motiviert bleibst, sie auch umzusetzen, verrate ich dir in diesem Blogbeitrag. Viel Spaß! :)
Warum sollte ich mir Vorsätze machen? Wie ich es zuvor bereits kurz angeschnitten habe, lohnt es sich, Ziele zu definieren, die einem eine gewisse Struktur im Alltag liefern. Wenn du keine Ziele im Leben hast, auf was arbeitest du dann tagtäglich hin? Wer sich selbst quasi immer wieder zu einer neuen Challenge herausfordert, bleibt mental äußerst aktiv und wissbegierig. Das lohnt sich natürlich besonders für all diejenigen, die sich persönlich noch weiterentwickeln möchten. Ich meine damit nicht, dass man sich selbst ständig unter Druck setzt und Ziele zu einer Sucht werden sollen. Nein, ganz im Gegenteil.
Wichtig ist trotzdem, dass du dich selbst fragst: Wer bin ich? Was mache ich hier? Wo möchte ich hin? Habe ich bereits schon Schritte in die richtige Richtung unternommen? Was kann ich noch tun, damit ich zufrieden bin und dahin komme, wo ich hin möchte?
Dafür lohnt es sich, zunächst einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, um sich bewusst zu machen, wie viel man bereits von dem umgesetzt hat, was man sich vor ewigen Zeiten einmal vorgenommen hat.
Wie kann ich wissen, was ich bereits
erreicht habe, und wer sagt mir, dass das von Bedeutung ist?
Ganz einfach. Du schreibst ein Motivationstagebuch, in welchem du regelmäßig nachlesen kannst, was du bereits erreicht hast. Nur du allein bestimmst, was für dich (noch) wichtig ist und was nicht. Genau das schreibst du auch in dieses Buch. Wie das funktioniert?
→ Schreibe jeden Tag mindestens 5 Dinge auf, auf die du stolz bist. Das kann von einer selbstgemachten Pizza bis zu einer guten Note oder einem gelungenen Pitch alles sein. Hauptsache du fühlst dich gut, wenn du an dieses Erlebnis denkst. Das müssen keine global bedeutsamen Dinge sein, wie, dass du die Ozeane von Plastik befreit hast oder dergleichen. Nein, einfach nur DEINE persönlichen Erfolgserlebnisse, die dich motivieren sollen, weiterzumachen und niemals aufzugeben. Anhand dieses Motivationsbuches polst du dich quasi dauerhaft auf Erfolg um. Du denkst über Erfolge nach, du schreibst darüber, du liest es dir durch und irgendwann schleicht sich dieses Gefühl von Stolz in deinen Alltag ein. Es tut so gut, sich immer wieder vor Augen zu führen, was man bereits alles geleistet hat und nicht all das, was noch vor einem liegt oder was eventuell schiefgelaufen ist.
Der Fokus auf Negatives zieht negative Erlebnisse an. Was passiert, wenn du dir keine Vorsätze machen möchtest, da du die meisten eh nie eingehalten hast oder du keinen Bock auf den Hype hast? Du lebst weiter, so viel steht fest. Nur wie ist die Frage? Wenn du mit dieser Einstellung an dein Leben gehst, was erwartest du dir dann für ein Ergebnis? Wir sind das, was wir fühlen, und wenn wir uns nicht wenigstens einmal im Jahr dazu zwingen, etwas tiefer zu graben und realistisch die Fakten zu beleuchten und gegebenenfalls neue Weichen zu stellen, dann verlieren wir den Bezug zu uns selbst und können auch nicht voller Selbstvertrauen durchs Leben gehen und andere motivieren. Das wäre doch vergeudetes Potenzial.
Deshalb kann ich nur dazu ermutigen es zu wagen, sich gezielt aufzuschreiben, was man das Jahr über alles erreicht hat. Schreib dir alles von der Seele, was dir einfällt und werte nicht. Sag nicht: "Das ist doch gar kein richtiger Erfolg." oder "Das ist albern." Ist es nicht. Es ist wie gesagt eine Methode, um dich selbst zu motivieren.
Wenn du dir nun im nächsten Step diese Liste betrachtest, kannst du – Ich finde diesen Schritt bei Reflexions-Neulingen besonders wichtig – dich fragen, wer dir zu all diesen Erfolgen verholfen hat. Meistens kommt raus, dass man selbst die Person war, die diese Ziele erfolgreich umgesetzt hat. Und genau mit diesem Gefühl denkst du nun an das neue Jahr und beginnst damit, aufzuschreiben, welche persönlichen Erfolge du im kommenden Jahr verbuchen möchtest. Das kann von "weniger nörgeln" bis "100.000 Euro Umsatz" alles sein.
Wichtig ist, dass es erreichbare Ziele sind. Viele Coaches behaupten, dass man sich Ziele stecken müsse, die quasi immer über den bisherigen Leistungen liegen und welche fast unerreichbar erscheinen. Warum sagen sie das? Sie wollen damit bezwecken, dass man nicht immer im eigenen Ressourcen-Sumpf bleibt, sondern all seine Fähigkeiten und Fertigkeiten ausschöpft, um unglaubliche Ziele zu erreichen. Wer sich nur Vorsätze bereitlegt, die relativ leicht umzusetzen sind, gibt sich zwangsläufig weniger Mühe und glaubt weniger an sich und seine Fähigkeiten – so ihre Theorie in Kurzfassung. Ich halte dagegen und das aus meiner eigenen Erfahrung mit mir und anderen heraus.
Sich Ziele zu setzen, die nur durch härteste Arbeit, Ausdauer, glückliche Lebensumstände und vielleicht noch "Goodwill" anderer zu verwirklichen sind, sind für mich keine echten Ziele, sondern Ergebnisse, welche aus erfolgreich erreichten Zielen resultieren können, wenn man noch die Puste hat und die entsprechenden Umstände dafür gegeben sind. Man KANN natürlich alles, wenn man sich dazu entschieden hat, doch ich halte diese Form der Selbstgeißelung sogar für gefährlich. Wie ich es schon oft geschrieben habe, ist besonders Stress in jeglicher Form pures Gift für unseren Körper und in meinen Augen an manchen Stellen vermeidbar. An dieser zum Beispiel. Wer dauernd den weit entferntesten Zielen hinterherjagt, verliert irgendwann die Lust. Selbst, wenn nicht, die Gesundheit leidet darunter und oftmals auch das Sozialleben. Das ist es mir nicht mehr wert.
Wie macht man es "besser"? Und zwar, wenn du Vorsätze sammelst, die leicht bis mittelschwer zu erreichen sind, und deren Erreichung dich immer wieder neu anspornt, weiterzumachen.
Ich beispielsweise habe mir in der Vergangenheit oft gleich 10-20 Ziele aufgeschrieben, die ich alle am liebsten gleichzeitig erreichen wollte. Das war rückblickend betrachtet ein Fehler. Ich hatte nämlich weder aufgeschrieben, in welchem Zeitraum ich diese Ziele erreichen möchte, noch hab ich mir über die Umsetzung wirklich Gedanken gemacht.
Und genau darum geht es aber. Dein Ziel sollte realistisch mit deinen Möglichkeiten erreichbar sein und dich nicht schon im Januar frustrieren. Beispiel: Du nimmst dir vor, ab 2020 keinen Zucker mehr zu essen und wirst allerdings schon am 04. Januar dazu verführt, einen Kuchen zu essen, weil du zu einem Geburtstag eingeladen bist. Isst du ihn nun oder nicht? Alleine das löst schon wieder Stress aus und beim ein oder anderen auch Frust. Bist du richtig, und ich meine hardcoremäßig motiviert, stehst du es vielleicht durch und bist danach mega stolz auf dich – das wäre der Bestcase! Was allerdings, wenn du es nicht schaffst? Nimm dir doch stattdessen vor, nur ein Viertel weniger an Zucker im ersten halben Jahr zu konsumieren, dann nochmal 25% weniger und nach einem Vierteljahr wieder, bis du im glücklichsten Fall nächstes Jahr um diese Zeit komplett zuckerfrei lebst. Das klingt doch angenehmer und realistischer, oder? Vorsätze umzusetzen muss sich keinesfalls schlecht anfühlen und einen auch nicht an seine psychischen und physischen Grenzen bringen. Das ist in meinen Augen nicht klug, da man sich dadurch selbst sehr schnell in einen Erschöpfungszustand versetzt (Stichwort Burnout) und ist deshalb in meinen Augen auch nicht ratsam.
Folge nicht dem Trend, sondern deinen Träumen. Du kannst dir das bisher Gelesene übrigens sparen und auch dir einen Stift in die Hand zu nehmen, um Vorsätze aufzuschreiben, wenn du das alles nur machst, weil du denkst, dass man das halt so macht. Falsch. Du machst das, um dir selbst eine Stütze zu sein und um der Erreichung deiner Träume näherzukommen. Gut, du kannst dir immer einen Lifecoach buchen, mit Freunden sprechen oder auch mal einen Therapeuten aufsuchen, doch wer muss all die Dinge am Ende erledigen? Du selbst! Also, nimm dir die Zeit wirklich nur, wenn du dazu bereit bist, dich wirklich zu verändern und eventuell neu anzufangen. Es macht sonst wirklich keinen Sinn und deine Zeit wäre woanders vielleicht besser investiert.
"Wenn du die Absicht hast, dich zu erneuern, tu es jeden Tag." – Konfuzius
Selbstverständlich musst du nicht immer ein ganzes Jahr lang warten, bis du reflektieren kannst oder über neue Ziele nachzudenken. Das kannst du jeden Tag machen und zwar auch genau jetzt in diesem Moment. Ich mache das irgendwie mittlerweile täglich, da ich brav mein Motivationstagebuch führe und dadurch automatisch über Vergangenes nachdenke, doch ich finde, dass sich besonders der Jahreswechsel perfekt dafür anbietet. Da wir alle der selben Zeitmessung folgen und doch alle sehr ähnlich ticken, finde ich es sogar schön zu wissen, dass sehr viele Menschen gerade dasselbe tun. Irgendwie versinken um den Jahreswechsel viele in ihrem ganz eigenen Film. Ich finde das ok so. Ich komme in der Weihnachtszeit – neben der Fastenzeit – immer besonders zur Ruhe und kann viel besser reflektieren als beispielsweise im Sommer, in dem ich meist sehr produktiv arbeite. Na, schon motiviert?
Ich hoffe, dir hat dieser Beitrag gefallen und dir zumindest einen Denkanstoss gegeben. Ich danke DIR, dass du mich auf meinem Blog und meinem Insta-Account supportest und freue mich auf ein neues Jahr, in dem ich dich weiter mit meinen Inhalten inspirieren und unterstützen kann.
Guten Rutsch! Dein Onlinecoach Marie
PS: Solltest du beispielsweise den Vorsatz haben, nächstes Jahr weniger oder gar keinen Alkohol mehr zu trinken, möchte ich dir mein neues Buch "AUSGETRUNKEN" wärmstens ans Herz legen. Ich zähle darin 31 Gründe für ein Leben ohne Alkohol auf und zwar ohne langatmige Fakten oder erhobenem Zeigefinger. Ich selbst habe getrunken und zwar mehr als genug. Da mich dieser Lifestyle allerdings alles andere als glücklich gemacht hat und ich viel Leid dadurch miterlebt habe, möchte ich dir dieses sehr persönliche Buch nicht vorenthalten. #mögediedisziplinmitdirsein
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